Sonntag, 25. November 2012

Madame Butterfly

Hamburg hat nach gefühlten 100 Jahren eine Neuinszenierung der Madame Butterfly. Und sie ist wahrlich gelungen! Ein schlichtes Bühnenbild in warmen Farben und wunderschöne Kostüme. Die alte Inszenierung hat mir auch immer wieder gefallen, aber sie war halt schon etwas angestaubt.

Die Besetzung heute Abend war großartig und stimmgewaltig. Schade dass der Pinkerton so ein unsympathischer Typ ist, Teodor Ilincai hat ihn so wunderbar verkörpert! Ein richtiges chauvinistisches Arschloch! Alexia Voulgaridou fehlte es anfangs etwas an der mädchenhaften Ausstrahlung einer 15jährigen Butterfly, aber als sie am Ende nur noch den Suizid für sich als Ausweg sah, habe ich flux nach meinen Taschentüchern gesucht und gehofft, dass meine Wimperntusche den Tränen standhalten möge.

Es ist aber auch eine herzergreifende Geschichte. Absolut brutal. Kerle - sage ich da nur. So können nur Kerle sich benehmen. Zum Glück treiben sie fast nur auf der Opernbühne Frauen immer wieder in den Wahnsinn und dann in den Tod. Und alles nur, weil sie nicht in der Lage sind, ihnen ehrlich entgegengebrachte Gefühle zu respektieren und als wahres Geschenk zu achten. Tja, so sind sie wohl .... Gut dass zumindest Lauri Vasar als Konsul noch einen Anflug von Menschlichkeit zeigte - und das mit einer wunderbaren Stimme ... ;-)
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steppenhund - 26. Nov, 09:58

Das Problem ist einfach, dass viele Frauen einfach solche Kerle mögen. Fesche Uniform, forsches Auftreten und schon gibt es unsterbliches Verliebtsein.
Ich kann mich erinnern, als junger Mann sehr unglücklich verliebt gewesen zu sein. Nicht nur einmal. Die Frauen, die mir den Korb verpasst haben, sind dann an Männer geraten, die sie in den mir bekannten Fällen schlecht behandelt haben. Halblustig war es, nach 40 Jahren zu hören, dass "aus uns nichts geworden war, weil ich zu fesch war." Erstens hatte ich von mir absolut nicht diese Meinung, zweitens geriet sie* dann einen wirklich Schönling, Architekt aus guter Familie, Hansi-Hinterseer-Aussehen, der sie nach drei Kindern für eine blonde Sekretärin verließ.
Ich will "die Kerle" nicht in Schutz nehmen, aber die Frage ist immer, wo sie dieses Verhalten gelernt haben. Bei Pinkerton, und ich kannte richtige Klone davon in Amerika, ist es einfach das Resultat einer Erziehung, an der gerade die amerikanischen Mütter viel Verantwortung haben.

---
* Und die Frau war auch nach den drei Kindern sehr attraktiv, gescheit und selber Architektin, also insgesamt doch noch immer ein sehr interessantes Paket. Verstanden habe ich den Typen nie.

Britt M. - 26. Nov, 15:06

Zum Glück, werter Herr Steppenhund, wird mein Männerbild nicht ausschließlich von der Pinkertons dieser Welt und sonst gruseligen Gestalten der Opernbühne geprägt - im wahren Leben kenne ich tatsächlich auch zwei, drei richtig nette Männer. Aber in einem Punkt gebe ich Ihnen recht: Es gehören immer zwei dazu. Der Eine, der sich daneben benimmt und der Andere, der es zulässt ...
Bubi40 - 27. Nov, 13:04

ein narr formuliert so :

männer - und auch frauencharaktere anhand eines einzigen opernlibrettos definieren zu wollen, halte ich für eine unmöglichkeit.
jeder charakter in der opernliteratur ist von hause aus verquaast und unreal.
erst wenn man die quersumme aller operncharaktere betrachtet, kommt man wohl dem phänomen „ frau“ und „mann“ ernsthaft nahe.
häufiger operngenuss ist also ein probates mittel, seine menschenkenntnis zu vertiefen.
... ;-))) ...
ein kluger mensch soll auch zu wort kommen ...
"Die Frauen wollen alle, daß man sich allein mit ihnen beschäftigt. Das ist der Grund, warum die meisten Frauen gerade die Dummköpfe lieben."
Honoré de Balzac, (1799 - 1850), französischer Philosoph und Romanautor

Britt M. - 27. Nov, 13:19

Ohweh, da habe ich ja eine Diskussion entfacht ;-)

Um also allen gerecht zu werden - es gibt wohl bei den Männern, aber ganz sicher bei den Frauen durchaus nette Exemplare. Weitab jedes Charakters auf der Opernbühne! Männer und Frauen, die denken können - und sich somit auch mit anderen Dingen als sich selbst beschäftigen. Und ganz hässlich sind sie meistens auch nicht!? Wo doch selbst ein bunter Rücken entzücken kann ...

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