Mittwoch, 15. August 2012

Korrekturlesen

Einen großen Teil meiner Leselektüre beziehe ich aus der Öffentlichen Bücherhalle, d.h. einige Menschen vor mir haben dieses Buch bereits in der Hand gehabt.

Nun fällt mir immer wieder auf, dass es Leute gibt, die mit dem Stift in der Hand lesen und jeden Rechtschreibfehler in einem Buch - das ihnen nicht einmal gehört! - korrigieren.

Heute hatte ich ein Buch in der Hand, das vor mir jemand gelesen hat, der sich auch noch daran machte, grammatikalische Unkorrektheiten zu kennzeichen. Ehrlich gesagt, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, dass man aus einem Taxi nicht "heraus- sondern hinauskommt".

Sofort einleuchtend war allerdings die Beanstandung folgender Formulierung:
"...wenn man sich von allem gelöst hatte, starb es sich wahrscheinlich ganz leicht." Von einem Protagonisten geäußert, der sich noch durchaus des Lebens erfreute, allenfalls über seinen irgendwann unausweichlichen Tod sinnierte.

Na, egal. Ich frage mich nur, wo das Lesevergnügen bleibt, wenn ich mit gespitztem Bleistift dasitze, Unkorrektheiten aufspüre und sie für spätere Leser markiere. Gut, dass diese Praxis hier noch nicht eingeführt wurde..... :)
346 mal gelesen
Herr B. - 15. Aug, 19:30

Nach DIN 5008 ist ein Leerzeichen nach dem letzten Wort zu setzen, wenn ein Satz mit drei Punkten beendet wird *g*

Britt M. - 15. Aug, 19:39

Also, zunächst denke dir an dieser Stelle einen total unflätigen Fluch. So einen, den du mir nie zugetraut hättest .... und dann hast du hier dein Leerzeichen nach vier Punkten .... :))))
Herr B. - 15. Aug, 19:45

Wundervoll, wie schnell Du das gelernt hast :-))
Ich gebe zu, dass ich hin und wieder etwas pedantisch bin in solchen Dingen, was auf Arbeit oft dazu führt, dass ich Schreiben u. ä. Korrektur lesen soll, bevor sie den Bereich verlassen. Allerdings käme ich wirklich nie auf die Idee, in Büchern rumzukritzeln, erst recht nicht in fremden. Unglaublich, was manche Menschen für Eigenarten haben.
Britt M. - 15. Aug, 20:47

Ich habe mir über ein Leerzeichen bei Punkten nie Gedanken gemacht, werde das natürlich in Zukunft versuchen zu beachten! Ich fand deinen spontanen Kommentar einfach lustig - auch wenn er mich natürlich bis ins Mark getroffen hat ... :)
Herr B. - 15. Aug, 20:57

Das nehme ich gern in Kauf. Dieser Kommentar war es mir wert. :-)
Hier übrigens der Beweis für meine Behauptung:
http://www.din5008.de/p0400020.htm
Britt M. - 15. Aug, 21:05

Super. Und was ich da gleich noch alles lernen konnte ...! - Ich traue mich kaum noch, meine geliebten Punkte einzusetzen.

Irgendwie habe ich mich mit dem Thema wohl auf brüchiges Eis begeben ... Egal. Geschrieben ist geschrieben :(
Herr B. - 15. Aug, 21:30

Ach was, niemand ist perfekt, ich nicht, Du nicht. Ist auch nicht notwendig. Für mich sind diese ganzen Regeln eher ein Hobby, oder nenne es Spleen :-) Also schreib ruhig weiter, wie es Dir gerade in den Sinn kommt ...
Britt M. - 15. Aug, 21:38

... wird gemacht ... :)
Eugenie Faust - 16. Aug, 10:23

Wo doch die korrekte Formulierung so ein schönes Konjunktiv enthielte…(oder heißt es: einen schönen Konjunktiv, Herr B.?)

"...wenn man sich von allem gelöst hätte, stürbe es sich wahrscheinlich ganz leicht."

Herr B. - 16. Aug, 10:43

Ganz recht, der Konunktiv ist maskulin, richtig ist also "einen schönen Konjunktiv".
Manchmal ist es schade, dass heute zu oft der Konjunktiv mit "würde" benutzt wird, wo es doch so herrliche Konjunktive gibt. "Stürbe" gehört auch dazu :-))
Eugenie Faust - 16. Aug, 11:01

Schrübe ich eine Doktorarbeit, göbe ich sie zum Korrektur lesen gerne Ihnen. ; )
Herr B. - 16. Aug, 11:06

Und ich hätte viel Freude, sie zu redigieren :-) Mit und ohne Konjunktiv.
Britt M. - 16. Aug, 13:43

Oh ja, liebe Eugenie, schreibe deine Doktorarbeit. Ich läse sie dann ohne zu korrigieren! Die Arbeit ließen wir Herrn B. machen und die Verantwortung für das letzte Komma bekäme er auch.

Herr B. - habe ich das korrekt formuliert? Jetzt müssen wir die Eugenie nur noch dazu bekommen, die Doktorarbeit auch in Angriff zu nehmen ...
Herr B. - 16. Aug, 13:48

Das war perfekt! :-) Was allerdings die Doktorabeit betrifft, da bin ich ratlos. Wie brächte man sie denn dazu, eine solche Arbeit zu schreiben? Und welches Thema könnten wir erwarten?
Britt M. - 16. Aug, 13:52

Na, Eugenie, wie sieht es aus? Du hast Begehrlichkeiten geweckt ...
Eugenie Faust - 16. Aug, 17:03

Welches Thema interessüre euch denn? ; )
Herr B. - 16. Aug, 17:10

Ich bin da ganz offen :-) Aber bitte Konjunktiv nicht mit Türkisch verwechseln - ganz so viele Ü's gibts in der deutschen Sprache dann doch nicht ... :-)))
Eugenie Faust - 16. Aug, 17:56

Schon klar! Ich dachte, es amüsiert euch vielleicht. ; )
Herr B. - 16. Aug, 17:59

Tut es durchaus :-) Bitte gern weiter üüüüüben.
Bubi40 - 20. Aug, 13:14

gott sei es gedankt, dass diese oberlehrer der nation ihr schwachsinniges gebaren hier bei den bloggern nicht ausleben können. meine beiträge hätten mehr rotstiftkorrekturen als nutztext ... ;-)

Britt M. - 20. Aug, 15:52

:)
diefrogg - 26. Aug, 11:52

Beim ... (ähem)

vorliegenden Beispiel würde sich wohl auch noch die Frage nach der künstlerischen Freiheit stellen. Aber um das zu wissen, müsste man den Kontext kennen. Es ist ja manchmal so eine Sache mit fiktionalen Texten.

Ich bin selber Redaktorin bei einer Zeitung, und beim Lesen schlecht geschriebener Texte ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich in Gedanken Fehler in der Syntax und im Stil ändere. Aber nie würde ich deswegen zum Rotstift greifen. Schon gar nicht bei einem geliehenen Buch. Das würde ja den Straftatbestand der Sachbeschädigung erfüllen!

Britt M. - 26. Aug, 16:37

Aus der Anonymität heraus lässt es sich trefflich korrigieren. Denn welcher der vielen vor-mir-Leser ist es gewesen???

Etwas schräg ist dieses Verhalten aber doch, nicht wahr?
:)
hija de la luna - 28. Aug, 15:27

Das ist ja wirklich verrückt!

Ich kenne Leute, die sogar bei einer Geburtstagskarte den Schreiber auf seine Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler aufmerksam machen. Das finde ich schon reichlich übertrieben, will der Schreiber dem Empfänger doch nur etwas Gutes tun!
Aber in einem Buch? In einem Buch, dass einem noch nicht einmal gehört? Wirklich ein seltsames Hobby ... :)

Britt M. - 29. Aug, 12:36

Nicht wahr? Wir würden nur in einem Buch Korrekturen vornehmen, das wir anschließend eh im Rahmen unserer Aufräumaktion entsorgen wollen, weil es uns absolut nicht gefällt und wir es auch niemandem zumuten wollen.
:)
hija de la luna - 29. Aug, 14:27

Haha!

Nun, dafür wäre mir dann aber die Zeit zu schade :D
Ich würde es dann lieber sofort entsorgen ^^
Britt M. - 29. Aug, 20:16

... ich auch. :)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Na wenn das nicht treffend...
Na wenn das nicht treffend war... (Selber bin ich ja...
Josef Mühlbacher - 9. Nov, 20:47
Jössasna
Eine Gießkanne in Hundeform, ehrlich, das ist halt...
Josef Mühlbacher - 26. Sep, 11:18
Wie gut, dass wir da...
Wie gut, dass wir da etwas altmodisch sind, nicht wahr,...
Britt M. - 7. Aug, 11:08
Diese unsere Zeit mit...
Diese unsere Zeit mit all ihren Möglichkeiten. Ich...
Jossele - 5. Aug, 16:31
Aber doch nicht auf einem...
Aber doch nicht auf einem Foto, lieber Lo!!!!!!
Britt M. - 3. Aug, 20:56
Ja, mir hat diese Beobachtung...
Ja, mir hat diese Beobachtung auch etwas die Sprache...
Britt M. - 3. Aug, 20:55
Manchmal ist das Reale...
Manchmal ist das Reale doch besser als das Virtuelle....
speedhiking - 3. Aug, 15:26
Das wäre doche eine Marktlücke: Rosen...
Das wäre doche eine Marktlücke: Rosen in weiß zum Selberfärben! ;-)
Lo - 3. Aug, 15:22
Ja, lieber Jossele, erinnerungswürdig...
Ja, lieber Jossele, erinnerungswürdig wie jeder Tag...
Britt M. - 19. Jul, 14:00
Man wär ja geneigt, jetzt...
Man wär ja geneigt, jetzt zu sagen, die Engländerinnen...
Jossele - 16. Jul, 18:07

Links

Suche

 

Status

Online seit 4874 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 9. Nov, 20:47

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren